Unternehmen Aktualisiert: 28.12.2025

GFT Group

GFT Technologies SE

GFT Technologies SE (Gesellschaft für Technologietransfer) ist ein international tätiger Informationstechnik-Dienstleister und Softwareentwickler für die Industrie sowie die Finanz- und Versicherungsbranche mit Hauptsitz in Stuttgart, Deutschland. GFT Technologies ist ein weltweit aktiver, KI-zentrierter Technologiepartner. Das Unternehmen bringt jahrzehntelange Expertise in der digitalen Transformation zu Kunden verschiedener Branchen, wobei es ursprünglich aus dem Banking- und Finanzbereich stammt.

Überblick

  • Rechtsform: SE (Societas Europaea)
  • Gründung: 1987 als Gesellschaft für Technologietransfer mbH in St. Georgen im Schwarzwald von Ulrich Dietz und Michael Schönemann
  • Hauptsitz: Stuttgart, Deutschland
  • Umsatz (2024): über 870 Millionen Euro
  • Mitarbeiter (2024): durchschnittlich über 11.500 Mitarbeiter
  • Börsennotierung: Seit 1999 an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert, seit 2021 im SDAX
  • Website: gft.com
  • Internationaler Fokus: Ungefähr 90% des Umsatzes werden im Ausland generiert und auch die Mitarbeiter der GFT befinden sich zu 95% im Ausland

Produkte und Services

Kernbereiche

Die Dienstleistungen von GFT richten sich vor allem an die Industrie sowie an Finanz- und Versicherungsdienstleister. Das Unternehmen erwirtschaftet rund 75% seines Umsatzes im Bankensektor, während 15% auf Versicherungen und 10% auf Industrie und andere Sektoren entfallen.

Cloud-Technologien

Im Bereich der Cloud-Technologien bietet GFT verschiedene Dienstleistungen an, wie etwa Cloud-Migration, sowie Anwendungs- und Mainframemodernisierung. Für die Finanzindustrie nutzt GFT Cloud Computing unter anderem um Kernprozesse von Finanzinstituten, wie etwa den Zahlungsverkehr, in der Cloud bearbeiten zu können.

Künstliche Intelligenz

Im Bereich künstliche Intelligenz entwickelt GFT unter anderem Programme zur Betrugserkennung und zur visuellen Qualitätskontrolle. Zur Anwendung kommen diese Programme oft bei Banken, Versicherungen sowie bei Anwendungen zur visuellen Qualitätskontrolle in der Industrie, wie etwa bei der Wartung von Maschinen und Anlagen oder beispielsweise bei der visuellen Qualitätskontrolle von Fahrzeugen.

Das Unternehmen positioniert sich klar als “AI-centric digital transformation pioneer” und setzt dabei besonders auf seine eigene KI-Lösung “GFT AI Impact”. Dieses Produkt zur Beschleunigung des Softwareentwicklungszyklus verzeichnet beeindruckende Erfolge: Die Anzahl der Kunden konnte im vierten Quartal 2024 auf 25 gesteigert werden (von 10 im Vorquartal), während die Lizenzen von 170 auf 315 zunahmen.

Blockchain und Digitale Währungen

Das Unternehmen entwickelt auch Blockchain-basierte Anwendungen. Unter anderen entwickelte GFT eine Anwendung, um reale Vermögenswerte auf der Blockchain digital abzubilden und diese sicher als Kryptowährung aufzubewahren.

Im gleichen Jahr wurde zusammen mit Red Date Technology und der Initiative Toko das Universal Digital Payment Network (UDPN) vorgestellt, ein Blockchain-basiertes Netzwerk, das Interoperabilität zwischen regulierten Stablecoins und CBDC bietet.

Nachhaltigkeit

GFT nutzt Green Coding. Beim Green Coding wird Software so ausgelegt, dass bei der Nutzung möglichst wenig Energie verbraucht wird. Weiterhin entwickelt GFT diverse Softwares für Industriekunden, hierzu gehören unter anderem Anwendungen, welche den Stromverbrauch von Maschinen ermitteln.

Geschichte und Entwicklung

Frühe Jahre (1987-1999)

Ulrich Dietz gründete das Unternehmen 1987 zusammen mit Michael Schönemann als Gesellschaft für Technologietransfer mbH in St. Georgen im Schwarzwald. Zunächst agierte Dietz als Geschäftsführer, wurde 1998 aber zum Vorstandsvorsitzenden und übernahm 1991 alle Unternehmensanteile von GFT.

Als erstes Produkt kam 1990 GRIT auf den Markt, welches später eine BPM-Suite unter dem Namen inspire wurde. 1993 entwickelte das Unternehmen Systeme für die Deutsche Post AG.

Börsengang und Expansion (1999-2010)

Am 28. Juni 1999 erfolgte der Börsengang am Neuen Markt. Die Gesellschaft firmiert seither unter dem Namen GFT Technologies.

2001 erwarb GFT emagine, eine IT-Tochtergesellschaft der Deutschen Bank. Ein neues Entwicklungszentrum mit rund 500 IT-Banking-Spezialisten in Barcelona kam hinzu.

Bis 2003 baute GFT Standorte in Deutschland, Ungarn, Spanien und Indien auf. Im Jahr 2005 modernisiert das Unternehmen die IT-Anwendungen eines brasilianischen Finanzdienstleisters und agiert damit zum ersten Mal außerhalb des europäischen Markts. Weiterhin wurde ein Entwicklungszentrum in São Paulo gegründet.

2008 wurde der Firmensitz von St. Georgen im Schwarzwald nach Stuttgart verlegt. 2010 veräußerte das Unternehmen seine Softwaresparte (GFT inboxx GmbH) und konzentrierte sich auf IT-Beratung und Anwendungsentwicklung, sowie zeitweise auch auf die Vermittlung von IT-Spezialisten.

Internationale Expansion (2011-2020)

2014 kaufte GFT das britische Unternehmen Rule Financial Ltd. mit 662 Mitarbeitern in Großbritannien, Polen, USA, Spanien, Kanada und Costa Rica auf. Die Mitarbeiterzahl von GFT stieg durch den Kauf auf rund 3400 Personen in elf Ländern.

Am 18. August 2015 wurde GFT Technologies AG in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) umgewandelt. Im selben Jahr wurde die Personaldienstleistungs-Sparte emagine an das Management veräußert.

Neuere Entwicklungen (2021-2024)

Following the strong share price development in 2021 GFT was included in the German SDAX.

Im März 2023 gab GFT die Übernahme der Targens GmbH von der Landesbank Baden-Württemberg bekannt. Im Januar 2024 informierte GFT, das Unternehmen habe 100% der Anteile am kolumbianischen Kernbankenexperten Sophos Solutions S.A.S übernommen.

Seit dem 1. Juli 2024 fungiert Marco Santos als Chief Executive Officer (CEO), der damit die Nachfolge von Marika Lulay antritt, die ihren Vertrag nicht verlängern wollte.

Team und Führung

Aktuelle Führung

Marco Santos übernahm am 1. Juli 2024 das Amt als CEO. Er wird GFT zusammen mit Marika Lulay als Co-CEO bis Ende 2024 und als alleiniger CEO ab Januar 2025 führen.

Führungswechsel 2017

In der Verwaltungsratssitzung der GFT Technologies SE am 29. Januar 2017 legte Ulrich Dietz auf eigenen Wunsch sein Amt als CEO mit Wirkung zur Hauptversammlung am 31. Mai 2017 nieder. Als Nachfolgerin hat der Verwaltungsrat einstimmig Marika Lulay ernannt. Darüber hinaus hat der Verwaltungsrat Dietz zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats und Dr. Paul Lerbinger, bisheriger Vorsitzender, zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Ulrich Dietz - Gründer und Ankeraktionär

Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1987 hat Ulrich Dietz die Entwicklung des Unternehmens als Ankeraktionär, Geschäftsführer, Vorstandsvorsitzender und zuletzt als geschäftsführender Direktor sowie CEO maßgeblich geprägt. Er hat die GFT 1999 an die Börse gebracht und zu einem führenden Technologiepartner für den Finanzsektor entwickelt. Größte Eigentümer sind seitdem Gründer Ulrich Dietz und seine Frau Maria Dietz.

Internationale Führungsstruktur

Das Team von 12.000+ Technologie-Experten operiert in 20+ Ländern weltweit und bietet Karrieremöglichkeiten an der Spitze der Software-Innovation.

Investoren und Eigentümer

Größte Eigentümer sind Gründer Ulrich Dietz und seine Frau Maria Dietz. Seit 1999 ist die GFT-Aktie an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert, seit 2021 sind die Aktien Bestandteil des SDAX.

JahrUmsatz (Mio. €)EBIT bereinigt (Mio. €)Mitarbeiter
2024über 87077über 11.500
2023773,3373,33-

Konkurrenz

Als relevante Wettbewerber stuft Finanzvorstand Jochen Ruetz im klassischen Geschäft Beratungsunternehmen wie Accenture, Capgemini oder auch Reply ein. Heute konkurriert GFT auch mit Größen wie IBM.

Globale Herausforderungen

In Deutschland sieht sich GFT zunehmend durch asiatische Dienstleister wie beispielsweise die indische Infosys bedrängt, die bis zu 30% günstigere Preise anbieten. CEO Ulrich Dietz rechtfertigte schwache Ergebnisse mit der starken Konkurrenz aus Asien: “Die asiatischen Service-Anbieter drängen mit sehr aggressiven Preisen auf unseren Markt — selbst im tiefsten Baden-Württemberg”.

Ausblick

Für 2025 erwartet GFT eine solide organische Umsatzsteigerung auf rund 930 Millionen Euro (+7% gegenüber 2024). Das bereinigte EBIT soll etwa 68 Millionen Euro erreichen, was einer Marge von 7,3% entspricht.

Besonders ambitioniert sind die mittelfristigen Ziele bis 2029: Der Umsatz soll auf etwa 1,5 Milliarden Euro steigen bei einer deutlich verbesserten EBIT-Marge von rund 9,5%. Diese Ziele sollen durch die Expansion in attraktiven Schwerpunktmärkten, gezielte kleinere Übernahmen und eine kontinuierliche Investition in proprietäre KI-Assets erreicht werden.

Quellen